Skip to content

Roboterschweißen

Dies ist der erste Artikel einer neuen Reihe im Magazin Between the Branches. „On the Floor“ beleuchtet verschiedene Aspekte des Fertigungsprozesses bei Tigercat. Das Unternehmen investiert kontinuierlich in modernste Maschinen und Technologien, um Effizienz und Qualität in der Produktion weiter zu steigern. In dieser Ausgabe spricht Chris McMillan mit Joe Barroso, Vizepräsident Fertigung, über die neuesten Schweißroboterzellen von Tigercat im Skidder-Werk.

– Chris McMillan, Technical Marketing Writer

Steigende Nachfrage

Mit der wachsenden Nachfrage nach Tigercat Maschinen muss auch der Stand der Fertigungstechnologie Schritt halten. Die neuesten Technologien ermöglichen es, die Produktionsleistung an den steigenden Marktbedarf anzupassen, bei gleichzeitiger Steigerung von Qualität und Effizienz. Aus diesem Grund investiert Tigercat weiterhin kontinuierlich in seine Produktionsstätten.

Ein Mitarbeiter beim Schweißen.

Da es schon seit einiger Zeit immer schwieriger wird, qualifizierte Schweißer und Monteure zu finden, lag die naheliegende Lösung darin, den Einsatz modernster Schweißroboter weiter auszubauen.

Fachkräftemangel in der Industrie

Da es schon seit einiger Zeit immer schwieriger wird, qualifizierte Schweißer und Monteure zu finden, lag die naheliegende Lösung darin, den Einsatz modernster Schweißroboter weiter auszubauen. Joe Barroso, Vizepräsident Fertigung im Skidder-Werk: „Tigercat braucht derzeit dringend Schweißer. Wir hoffen, dass wir durch die Ausbildung zusätzlicher qualifizierter Schweißer und den Einsatz von Roboterzellen unseren Wachstumsbedarf decken können, sodass sich letztlich alles im Gleichgewicht hält.“

Die Zukunft des Schweißens

Grant Somerville, Präsident, sieht in Schweißrobotern ein wertvolles Werkzeug für erfahrene Schweißer: „Ich sehe die Schweißroboter als Unterstützung, die schwere, heiße oder monotone Arbeiten übernehmen. Unsere Schweißer konzentrieren sich dann auf Aufgaben, die ein hohes Maß an Qualifikation und Erfahrung erfordern, sowie auf Sonderprojekte und Prototypenbau. Der Schweißerberuf wird in Zukunft hoch anspruchsvoll sein, hoffentlich aber körperlich weniger belastend.“

Blaue Funken sprühen, während Tigercats neuer Schweißroboterarm, gefertigt von Wolf Robotics, ein Bauteil zusammenschweißt.

Tigercats neuer Schweißroboterarm, gefertigt von Wolf Robotics.

Roboterschweißen

Tigercat setzt bereits seit vielen Jahren Schweißroboter ein, daher ist das Konzept nicht neu. Das Fertigungsteam hat gezielt nach Anbietern gesucht, die nicht nur hochwertige Schweißroboter liefern, sondern auch maßgeschneiderte Installationen anbieten können, um die gesamte Bandbreite der Anforderungen von Tigercat abzudecken. Für das Skidder-Werk fand man die passende Lösung bei Wolf Robotics, einem Unternehmen mit langjähriger Erfahrung in der Entwicklung und Fertigung kundenspezifischer Robotersysteme für unterschiedlichste Branchen. Im April 2017 wurde eine Schweißstation mit zwei Zellen bestellt. Sie ging bereits im darauffolgenden September in Betrieb.

Die Anlage besteht aus zwei Zellen, die jeweils mit einem Skyhook-Positionierer (Tragfähigkeit 1.500 kg), einem Schweißroboterarm und einem zentralen Steuerungssystem ausgestattet sind. Dieses System ermöglicht, dass der Schweißarm auf der einen Seite ein Bauteil bearbeitet, während der Bediener auf der anderen Seite das nächste Teil in Position bringt. Der Vorteil: Sobald der Roboter die Schweißarbeit auf einer Seite abgeschlossen hat, kann er sofort zur anderen Seite schwenken und mit dem nächsten Werkstück fortfahren. Sobald das geschweißte Bauteil abgekühlt ist, wird es entnommen und das nächste Werkstück in Position gebracht. Auf Wunsch von Tigercat wurde zudem ein speziell getöntes Sichtfenster eingebaut, damit Besucher bei Werksführungen den Roboter bei der Arbeit beobachten können.

Vorteile

Der neue Roboter schweißt derzeit Skidder-Bögen, Greiferkästen und Bullnose-Schweißbaugruppen. „Wir verzeichnen kürzere Schweißzeiten und eine höhere Produktionskapazität“, erklärt Barroso. „Auch der Bestand an Bauteilen, die wir zur Versorgung der Montagelinie auf Lager halten müssen, hat sich verringert. Während der Roboter ein Teil schweißt, bereitet ein Mitarbeiter das nächste Werkstück für den nächsten Schweißvorgang vor.“

Neben der höheren Geschwindigkeit überzeugt auch die gleichbleibend hervorragende Schweißqualität. Da der Roboter seine Schweißspitze selbst reinigt, reduziert sich der Reinigungsaufwand vor dem Grundieren und Lackieren erheblich. Der Skyhook lässt sich auf allen drei Achsen drehen, sodass die Schweißrinne stets horizontal liegt und optimal positionierte Schweißnähte entstehen. Der Roboter ist derzeit 80 Stunden pro Woche im Einsatz.

Roboterbediener Claus Frey überprüft den Fortschritt des Schweißvorgangs.

Roboterbediener Claus Frey überprüft den Fortschritt des Schweißvorgangs.

Zukünftige Erweiterungen

Mithilfe von CAD-Modellen können inzwischen mehrere Tigercat Mitarbeiter die Anlage programmieren, Schweißpositionen und -arten festlegen, Offline-Simulationen durchführen und die Abläufe testen, bevor das Programm in die Steuerung des Schweißroboters geladen wird. Mit der Installation weiterer Schweißroboter werden zusätzliche Mitarbeiter geschult.

Tigercat hat bereits mehrere zusätzliche Geräte bestellt, sodass bis Ende 2018 neun weitere Schweißroboter in den verschiedenen Werken im Einsatz sein und eine Vielzahl von Maschinenkomponenten schweißen werden. Für die Zukunft sind verschiedene Konfigurationen geplant – darunter kettenmontierte Systeme zum Schweißen längerer Bauteile wie Fahrgestelle oder Ausleger, Skyhook-Positionierer mit höherer Tragfähigkeit von 3.000 bis 10.000 kg sowie Spigot-Positionierer. Langfristig sieht Barroso auch Potenzial für den Einsatz von Robotik in Bereichen wie Strahlen, Lackieren und Hochdruckreinigung. „Ich kann mir das gut vorstellen“, sagte er abschließend.